Samstag, 18. April 2015

Kapitel 15 (das wars, ich danke für eure aufmerksamkeit)



Amael H

H trat vor die Schwelle. Seine alternden Augen waren von Traurigkeit getrübt. „Der nächste“. Der schattige Innenhof versprach Rettung vor der brennenden Sonne. H bog nach links. Eine halb verfallene Stiege wand sich nach oben. „Es ist viel Zeit vergangen“. Es war stockdunkel. „Komm weiter jetzt“. H´s Stimme war die des Vaters. Weinend ergriff er H´s Arm. Er fühlte das kalte Metall eines schmiedeeisenen Geländers, zögerte. Weit voraus hörte er H murmeln. „Vieles muß neu gemacht werden. Die morschen Stufen lassen sich ausbessern. Das Dach kann gedeckt werden. Das Unabänderliche lässt sich aber nicht verändern und das Unvermeidliche nicht vermeiden“. Er wurde nach oben gerissen. Die Tür zu einem lichtdurchfluteten Zimmer öffnete sich. Dichter Dunst ließ das karge Inventar nur schemenhaft erkennen. Die Hand irgendeines Freundes zog ihn hinein. H saß auf einem ledernen Bürosessel hinter einem massiven Schreibtisch. Ein vergilbter Zettel hob sich undeutlich von der Tischplatte ab. H schob ihn hinüber.
die stimme der mutter
„Du mußt ihn ausfüllen
mein kleiner.
Wir müssen den Lauf der Dinge ohne große Umstände nachvollziehen können“
es macht nichts.

wozu hast du getaugt? errungenschaften? buchstaben bäumen sich auf zu rauschenden stimmen leidenschaften?liebschaften? wachsen an zu lärmendem getöse ah!kommstdumit uns?schließtdichunsan?TÜRMENSICHAUFZUDRÖHNENDENWALZENGEDANKENZERMALMENDLEBENWILLSTDULEBENGENÜGTESDIRSCHONKOMMSTDUMITUNSZUSAMMENINDENFREUDENTAUMELKOMM
er hört sich stöhnen er klingt müde wieviel zeit ist vergangen die stimme heiser das passiert mir immer wenn ich unter stress stehe das blatt entgleitet die finger zittern segelt zu boden.

Mittwoch, 15. April 2015

Herbstwind

Hallo! (mein lieblingskapitel :-) )



14) haus

Es begab sich die Nacht in die Umarmung des Mondes. Er konnte sich der Dichotomie nicht entziehen. Er blieb, trank, dann soff er. Er atmete zuerst befreit dann schwer zuletzt schnaufend und entglitt dem Paradies. Ohne Absicht. Da stand er, noch ganz nass, und das Haar hing ihm in schweren Strähnen ins Gesicht. Die Dunkelheit hatte dem grellen Tag Platz gemacht. Die letzten Tropfen Taus waren vertrocknet. Er richtete sich auf und blinzelte in das Licht, die Augen tränengerötet. Um ihn herum war nichts außer die Weite einer kahlen Betonwüste. Er war allein. Die vibrierende Luft dröhnte in seinem Kopf. Er begann keuchend zu rennen. Sein Mund brannte. Er verirrte sich. Er rannte im Kreis. Er hatte bereits jede Hoffnung verloren. Da sah er das Haus. Aufmüpfig ragte es aus dem eintönigen Grau. Mit seiner weißen Fassade und dem roten Ziegeldach war es ein Fremdkörper auf der trostlosen Ebene. Von Zeit zu Zeit donnerte ein Ziegelbrocken zu Boden.
Das schwere Holztor sprang krachend auf.



Sonntag, 12. April 2015

kapitel13




abschied

geschäftigkeitdeseilendenfährtfort
vorbei an der endlichkeit
ohnemichmusslassen
in die nacht hinaus
kannnichtfolgenklangderzeitspieluhrverhallt
komm im morgengrauen
sanftewogenwiegetihn
immer.währender..schlaf...

Montag, 6. April 2015

Kapitel 12



12) kind

die frau unkenntlich. verändertes gesicht.
Sie wurde von der fortgeschrittenen Krankheit hinweggerafft.
die feinen züge
waren vom derben Ausschlag nahezu gänzlich verdrängt. Sie zitterte. Das Kind lag in einer zerschlissenen Hängematte neben ihrem Stuhl. Die Aufhängung war notdürftig im Eck zwischen zwei aneinander grenzenden Wänden fixiert.
müde aufsehend.
„Ach, du kommst erst jetzt“.
schweigen ihr blick der von damals im zug. schwache hand die wange streifend. zu lange ohne diese hände „liebenswerte leidenschaft hassenswerte gier tagelang weg weißt du wie sich das anfühlt wieder zurück die liebendsten augen hände du hast beides“ tränennasse augen sie liebe den berg von unten lacht (Constanzes lachen inhalieren umschlingen an sich reissen) „nicht zu schaffen nicht zu schaffen“ nicken benommen zusammengekauert weinend.
Sie wiegte das Kind. Ihr Kopf lehnte am Gesicht des Kindes. Auf dem morschen Holzboden bildete sich eine dunkle Pfütze.
minutenlang stille.
Für sie sei es nun unmöglich geworden, auch nur zur Hütte zu wandern. Konrad meine sie sei überhaupt zu schwach um aus dem Haus zu gehen. Dabei wisse sie, dass die Luft dort oben ihr gut tue, wenn sie auch nicht zu ihrer vollständigen Genesung genüge. Das Kind wachse in der stickigen Luft viel zu langsam heran, huste oft, erbärmlich sei es anzusehen, wie es leide und sich abmühe, und es doch unsicher sei ob es zum Leben oder zum Tode gehören wolle. Wenn Konrad es doch nur besser behandeln könne, doch er hasse es. „Wenn die Stadt das Kind nicht umbringt dann er. Draussen höre ich seine verwirrte Stimme. Bringe das Kind schnell in Sicherheit“. Schnell. Sie lacht. Aber es sei merkwürdig, ein Segen, dass ihre Kraft dafür ausreiche. „Er schläft dann betrunken an der Hängematte ein. Ich schleppe ihn ins Schlafzimmer. Am nächsten Tag jammert er dann. Er hat das Kind umgebracht, er wisse nicht, was er tue in seinem Rausch, er wisse ja, dass das kleine Geschöpf schützenswert sei, aber jetzt sei es zu spät“. Aber das denke er nicht wirklich oder er denke es, sage es, aber nicht aus Liebe nur aus Scham, und später hasse er es wieder. „Wenn die Therapien vorbei sind
gehen wir fort“.

die seele von vorne nach hinten durchstochen.